Ein N gegen Kopfschmerzen beim Rechnen

Das Rätsel des ungewöhnlichen Namens der Software löst Heinrich Gillardon gleich zu Beginn seines Berichts: Der „Erfinder“ des Programms, Dr. Christian Sievi, buchstabiert MARZIPAN wie folgt: Marktzinsmethode (Passiv/Aktiv). Das N ist gegen Kopfschmerzen beim Rechnen.

Heinrich Gillardon schrieb weiter: „MARZIPAN wurde ab 1983 in enger Zusammenarbeit mit der NORD/LB entwickelt.“ Mit diesem Kalkulations- und Controllingprogramm wurde 1984 erstmals die Marktzinsmethode auf Basis der strukturkongruenten Refinanzierung in einer Softwarelösung etabliert und somit für die Kreditinstitute ein Werkzeug zur exakten Fixierung des Markterfolgs geschaffen. Dennoch blieb die NORD/LB bis 1985 einziger Kunde, da, so Heinrich Gillardon: „(…) die Marktzinsmethode langezeit brauchte, um sich als ‚neue Theorie‘ durchzusetzen.“

Erst 1990 – so Gillardon weiter – nachdem in Pilotgruppen (Volksbanken aus dem Raum Bonn) der Nachweis erbracht wurde, dass MARZIPAN auch für kleine und mittlere Banken und Sparkassen das ideale Kalkulationsinstrument ist, ging es bergauf. Bis zum Jahresende 1992 rechnete er mit 70 Anwendern, darunter fast alle Landesbanken, viele Hypothekenbanken, die DG Bank, Auslandsbanken und Bausparkassen. Die NORD/LB, Pilotanwender der ersten Stunde, plante den Einsatz von MARZIPAN 1993 flächendeckend auf Großrechnern einzusetzen.
 

MARZIPAN, das rechnen kann

Im Jahr 1992 war MARZIPAN in Version 3.x auf DOS im Einsatz. Wenn man das Programm beendete, erschien der Hinweis: „MARZIPAN, das rechnen kann. Autor: Dr. Christian Sievi. Programmierknecht: Stephan Dzieyk.“ Stephan Dzieyk, bis Ende der 1990er Jahre Geschäftsführer der Gillardon GmbH, hat ab Ende der 1980er Jahre als Informatiker an MARZIPAN mitgearbeitet und das Programmiergerüst erdacht. Heute würde man von der technischen Architektur der Software sprechen.

Quelle: https://banking.vision/history-marzipan/, Stand Februar 2024, by. msg for banking, früher Gillardon financial software &kow-how

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